fakd-Newsletter vom 09.April 2020


Gründonnerstag, der 9. April ist der 75. Todestag Dietrich Bonhoeffers. Kaum ein Theologe vermochte es wie er, in tiefster existentieller Bedrohung die Kraft des Glaubens zum Ausdruck zu bringen. So schrieb er in seinem Buch „Widerstand und Ergebung“ folgende Zeilen:


Optimismus
...ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren, eine Kraft, den Kopf hoch zu halten, wenn alles fehlzuschlagen scheint, eine Kraft, Rückschläge zu ertragen, eine Kraft, die die Zukunft niemals dem Gegner lässt, sondern sie für sich in Anspruch nimmt. … Es gibt Menschen, die es für unernst, Christen, die es für unfromm halten, auf eine bessere irdische Zukunft zu hoffen und sich auf sie vorzubereiten. Sie glauben an das Chaos, die Unordnung, die Katastrophe als Sinn des gegenwärtigen Geschehens... . Mag sein, dass der jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.

 

Wir alle arbeiten in diesen Krisenzeiten jetzt schon daran, dass die Zukunft wieder besser wird. Dass Sie Ihren Optimismus bewahren, das wünschen wir Ihnen von Herzen. Vielleicht interessiert Sie, wie uns das an der fakd gegenwärtig gelingt und was uns beschäftigt? Weiter unten lesen Sie einige persönliche Impressionen.

fakd-Veranstaltungen verlegt – Wir arbeiten an digitalen Formen
Wir überlegen ständig, wie wir in diesen besonderen Zeiten unseren Beitrag leisten können. So arbeiten wir intensiv an digitalen und online basierten Weiterbildungsformaten, die wir auch in Zeiten nach der Corona-Pandemie nutzen wollen. Wie es um Verlegungen und Ausfälle steht, finden Sie stets aktualisiert hier auf unserer Homepage.

Wir freuen uns sehr, dass unsere Online-Angebote der letzten Woche regen Zuspruch gefunden haben. Und wir erneuern sie gern:


Kollegialer Austausch
Für diejenigen unter Ihnen, die sich über Austausch und Kommunikation freuen und ihn suchen, bieten wir an, in kleinen Gruppen unter der Moderation unserer Studienleiterin Dr. Silke Köser per Video-Konferenz ins Gespräch zu kommen. Welche Herausforderungen fordern uns gerade besonders und wie gehen wir damit als Person und in unseren Organisationen um? Vielleicht haben Sie aber auch ganz andere Fragen? Bringen Sie sie gerne in den kollegialen Austausch ein.
Folgende Termine sind möglich: 21.04.2020 von 17.00 - 18.00 Uhr und 23.04.2020 von 17.00 -18.00 Uhr.

Die Anmeldung bitte gern direkt an Silke Köser (silke.koeser@fa-kd.de).


Webinar „Crash – Kommunikation: Worauf es jetzt ankommt, um menschlich im Kontakt und inhaltlich gemeinsam auf Kurs zu bleiben“
Unser Studienleiter Dr. Lars Charbonnier hat mit unserem Dozenten Michael Zirlik ein besonderes Angebot entwickelt: Crash – Kommunikation: Woraus es jetzt ankommt, um menschlich im Kontakt und inhaltlich gemeinsam auf Kurs zu bleiben.
Worum geht es? Krisenzeiten wie im Moment erzeugen auch ein Spannungsfeld hinsichtlich interner Kommunikation: Auf der einen Seite wächst der Bedarf an Informationsaustausch, Orientierung und Kontakt, um gut gemeinsam durch diese Zeit zu kommen. Auf der anderen Seite tauchen viele Fragen auf: Was kann ich sagen, wenn ich selber keine Antwort habe? Wieviel „bad news“ kann ich zumuten? Wieviel Nähe und Distanz sind angemessen? Wie bündeln wir Informationen und machen sie verfügbar? Wie vermeiden wir durch gute Kommunikation unangemessenen Aktionismus oder fatale Lähmung? Mit einem kurzen Impuls und in einem moderierten Austausch wollen wir uns mit diesen Fragen beschäftigen und dabei auch einen kleinen Blick auf andere „krisenerprobte“ Berufsgruppen, wie z.B. Piloten oder Offiziere werfen.
Das Webinar wird am 17.04.2020 von 09:00 – 10:30 Uhr stattfinden.

Bitte melden Sie sich direkt bei Dr. Lars Charbonnier (lars.charbonnier@fa-kd.de) dazu an.

Diese beiden Angebote sind wieder kostenfrei. Wenn Sie weitere Ideen haben, wie wir Sie unterstützen können, freuen wir uns über Nachrichten, Emails, Anrufe!


Webinar Ansteckend vortragen - die "kleine Form" auch in medialer Kommunikation inspirierend gestalten

Wir überarbeiten auch unsere geplanten Angebote und freuen uns, dass wir gemeinsam mit unserem Dozenten Felix Ritter das Seminarangebot „Ansteckend vortragen“ über die inspirierende Gestaltung von Grußworten und kurzen Ansprachen auf die aktuelle Situation hin überarbeitet haben und das Ganze als Webinar durchführen können. Gern können Sie sich dazu noch anmelden. Wir können Ihnen diese Fortbildung außerdem zu einem vergünstigten Preis von 590,00 EUR anbieten.


Ostern findet statt. Das gilt auch in diesem Jahr. Peter Burkowski und Dr. Lars Charbonnier haben das in ihrer Läuferpredigt zu Ostern ausgeführt. Wenn Sie selbst in diesen Wochen das Laufen (wieder-)entdeckt oder besonders gepflegt haben – vielleicht haben Sie Lust, diese Predigt hier zu lesen. 


Bonhoeffers wohl berühmteste Zeilen atmen den Osterglauben mit jedem Buchstaben, mit ihnen grüßen wir Sie herzlich in dieser so spannungsreichen Woche – an deren Ende wir Ihnen von Herzen frohe Ostern wünschen!

 

Von guten Mächten wunderbar geborgen,

erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist bei uns am Abend und am Morgen

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

 

Das Team der fakd

    Ich habe in meinem Leben nie ein Tagebuch geschrieben, aber am 13. März habe ich damit angefangen. Die Datei heißt „Notizen in einer besonderen Zeit“. Am Anfang wollte ich mir einfach Notizen machen, um nicht zu vergessen, was da plötzlich alles anders war, wer sich gemeldet hat, welche Fragen auf mich zukommen. Aber inzwischen ist das tägliche Schreiben für mich eine gute Übung der Selbstreflexion und Vergewisserung geworden. Das hilft mir, mit meiner Aufmerksamkeit auf wesentliche Fragen fokussiert zu bleiben.

    Peter Burkowski

     

    Am Anfang hat es sich angefühlt, als ob jemand bei voller Fahrt die Handbremse angezogen hätte: Innerhalb von ein paar Stunden die Tagung, die Weiterbildungen und einiges anderes abgesagt - unvorstellbar - bis vor wenigen Wochen.  Nach dem daraus folgenden zähneknirschenden Aufräumen, nun das Überlegen, was braucht es jetzt? Nein, ich bin nicht systemrelevant, aber ich freue mich, wenn ich Menschen und Organisationen, die es sind, in dieser Phase in ihrem Job unterstützen kann. Ja, mich plagt manchmal im Homeoffice das schlechte Gewissen, der Ärger und die Hilflosigkeit, nur so wenig tun zu können und ja, da sind die vielen Kontakte zu Teilnehmenden, Kolleg*innen und Freunden und die Sonne, die die Tage hell machen.

    Dr. Silke Köser

     

    Ich laufe seit einigen Wochen jeden Tag. Mal kürzer, mal länger, mal allein, mal mit meinen Kindern auf Inlinern, Laufrad oder selbst laufend nebenher. Die Bewegung erlebe ich als aktivierend und zugleich kann ich mich ganz in sie hineinfallen lassen. Mir hilft das enorm in diesen so eingeschränkten Zeiten, dass meine Füße weiten Raum haben und Herz und Verstand fließen dürfen. Und noch etwas passiert dabei: Meine Sinne werden offen für die Welt, die ich durchquere. Und ich habe oft das Gefühl, viel mehr Vögel zu hören und andere Tiere wahrzunehmen als vor dem shutdown. In Venedig soll es wieder Fische in den Kanälen geben. Welches Maß an Selbstbeschränkung würde uns auch nach Corona helfen, die Maßlosigkeit unseres Lebens wieder in eine lebenswerte und sinnvolle Balance zu bringen?

    Dr. Lars Charbonnier