fakd-Newsletter vom 26. April 2021
mehr als ein Jahr beschäftigt uns nun schon die Corona-Pandemie und hat vertraute Arbeitsabläufe auf den Kopf gestellt.
Auch wenn persönliche Stimmungskurven einer Berg- und Talfahrt gleichen, so zeigen die organisationalen Lernkurven steil nach oben: Wir bewegen uns mehr oder weniger souverän in virtuellen Räumen, die für viele vor einem Jahr noch weitgehend verschlossen waren; organisatorische Herausforderungen bei der Umstellung von Prozessen und Dienstleistungen wurden in hohem Tempo bewältigt und ein solidarisches Miteinander neu eingeübt und gelebt. All das hat Zeit und Kraft von Führungskräften und Mitarbeitenden gekostet. Gerne unterstützen wir Sie und Ihre Mitarbeitenden auch in Zukunft dabei, dass Ihnen auf der nun vor uns liegenden Wegstrecke und darüber hinaus nicht die „Luft ausgeht“, sondern Sie sich auch zukünftigen Herausforderungen kompetent und kraftvoll stellen können.
1. Zukunft gestalten – Worauf es jetzt ankommt!
Von Andre Peters, Vorstand Diakonie Baden e.V. & Diakonie Baden Stiftung und Geschäftsführer Diakonie Baden-Württemberg gGmbH
Die Coronapandemie hat vieles auf den Kopf gestellt. Öffentliche und kirchliche Mittel gehen zurück; Trends der Digitalisierung und Agilität gewinnen an Bedeutung. Der Gesellschaftliche Zusammenhalt wird fragil. Die Selbstverständlichkeit von Kirche und Wohlfahrtsverbänden nimmt ab.
Wir stellen uns diesen Herausforderungen. Wir nennen unsere Veränderungsprozesse unternehmerische, agile und digitale Transformation.
Was gilt es zu bewahren? Was möchte wir neu beginnen? Dazu haben wir uns Gedanken gemacht und Ziele für das Jahr 2025 formuliert. Ein paar Stichworte möchte ich mit ihnen teilen.
Am Anfang steht: wir wollen Gutes bewahren. Das bedeutet zum Beispiel, wir möchten unseren Markenkern sichern: Diakonie – Dienst am Menschen.
Aber wir möchten uns auch von Dingen trennen, die sich nicht bewähren. Das ist neu und ungewohnt für uns. Und es wird nicht frei von Schmerzen sein.
Innovation gewinnt an Gewicht. Wir wollen diakonische Arbeit auf die Anforderungen der Zukunft ausrichten. Und wir möchten uns mit Herzblut für Nachhaltigkeit einsetzen. Wenn wir unsere Schöpfung bewahren, können wir den Klimawandel stoppen und unsere Welt bleibt enkelfähig.
Als Diakonie möchten wir nah an den Menschen sein, die Nähe besonders brauchen. Für ihre Bedarfe wollen wir eine gute Dienstleistungsqualität erbringen. Da, wo Bedarfe sich verändern, wollen wir uns mitentwickeln; mitwachsen und ggf. neu erfinden.
Richtig durchstarten möchten wir in der digitalen Welt. Dazu gilt es, viele unerledigte Hausaufgaben anzugehen. Digitales Prozess- und Dokumentenmanagement, Adress- und Mitgliederverwaltung, Projektmanagement, E-Learning und Online Beratung. Wir wollen das Rechnungswesen und die Kommunikation digitalisieren, Softwareroboter einsetzen und Künstliche Intelligenz nutzen. 2025 sollen digitale Dienstleistungen und Geschäftsmodelle an den Markt gebracht sein. Was dies sein wird, wird sich zeigen.
Damit Wandel gelingen kann, möchten wir uns als eine lernende Organisation begreifen und unsere Kompetenzen weiterentwickeln. Dazu wollen wir intern und extern agil bereichsübergreifend zusammenarbeiten. Für uns selbst, für einzelne Leistungsbereiche und für jeden von uns entwickeln wir klare, schlüssige Zielbilder. Wir nehmen uns gegenseitig in den Veränderungsprozessen mit und nutzen Experimentierräume.
Stärker achten wollen wir auf Geschlechtergerechtigkeit und Diversität. Auch wenn es sportlich wird, nehmen wir uns Zeit für wertschätzende Kommunikation. Wir haben Spaß an der Veränderung, erkennen Hindernisse und entwickeln kreative Lösungen.
Wir wollen uns zukunftsfähig aufstellen und investieren.
Dazu müssen Lasten unter uns gerecht aufgeteilt und eine neue Balance zwischen den unterschiedlichen Finanzierungsformen gefunden werden. Ganz neu ist für uns die Vermarktung von Zusatzleistungen - und Spenden und Projektmittel werden eine neue Finanzierungsform.
Wir sind gespannt, wie es sein wird. Welcher Weg liegt vor Ihnen?
Gottes Segen
2. Angebote der fakd
laufend neue Angebote in unseren unterschiedlichen Kategorien der Weiterbildungen, Seminare, Tagungen, Werkstätten und reinen Online-Veranstaltungen. Gern möchten wir auf einige der neuen und bewährten Angebote an dieser Stelle wieder ausdrücklich hinweisen – eine Anmeldung ist bei all diesen Veranstaltungen gern noch möglich.
Neue Impulse gewinnen Sie z.B. hier:
- Die Kraft des Dialogs. Eine Einführung in die Grundprinzipien dialogischen Denkens in Gruppen für den virtuellen Raum, am 10.&11. Mai 2021 mit Anita Hüseman und Christian Perl, online
- Wie sind Sie aufgestellt?Team- und Organisationsaufstellungen für Führungskräfte mit Andrea Strodtmann am 21. Juni 2021 in Hannover
- Das Potential von Fundraising innerhalb strategischer Organisationsentwicklung, am 15.-16.06.2021 mit Henry Schwier in Berlin
- Basiskurs Teamentwicklung. Ein kraftvolles Team kann es schaffen... mit Nina Trobisch vom 14. Juli bis 03. Dezember 2021 in Berlin
- Veränderung leicht(er) gemacht. Weiterbildung zu Transformation von Person und Organisation, ab dem 27. September 2021 mit Dr. Birgit Klostermeier in Berlin, Kassel und online
Und für alle, die es kompakt mögen, unsere „kurzen“ Online-Formate:
- Führen auf Distanz am 18. Mai 2021 09:00 -10:30 Uhr, online
- Agilität kurz und bündig erklärtmit Dr. Michael Zirlik am 11, Juni 09:00 -10:30 Uhr, online
- Willkommen an Bord. Der Einstieg für neue Mitarbeitende in Kirche und Diakonie geschmeidig gestalten mit Christine Ursel am 22.06.2021 von 16:30 -18:00 Uhr, online
3. Aus dem Werkzeugkasten:
Aufsicht wahrnehmen in unruhiger Zeit
Von Peter Burkowski, Pfarrer und Geschäftsführer der Akademien für Kirche und Diakonie gGmbH
Wer in ein leitendes kirchliches Amt gewählt wird, erlebt es bis heute, dass er oder sie nach einigen Tagen beiläufig erfährt: „Ach, und dann haben Sie auch noch den Vorsitz im Kuratorium unserer Stiftung und im Aufsichtsrat des Klinikverbundes.“ Regionalbischöfinnen oder Dekane nehmen manchmal drei oder vier Aufsichtsmandate wahr. Und selten bis nie wird in Ausschreibungen oder in Bewerbungsverfahren auf diese Dimension von Leitungsämtern hingewiesen.
In Aufsichtsräten und Kuratorien wird nicht nur über die Rechtmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit gewacht, sondern ebenso über den diakonischen Auftrag und schließlich über die Glaubwürdigkeit des gemeinsamen kirchlich-diakonischen Handelns.
Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für Vereine, gGmbHs und Stiftungen stellen nicht nur erhöhte Anforderungen an Geschäftsführungen und Vorstände, sondern auch an die Aufsichtsorgane. Diese beraten und überwachen die Vorstände und Geschäftsführungen, sind in Entscheidungen eingebunden und tragen gemeinsam – in unterschiedlicher Weise - die Verantwortung für eine Einrichtung, eine Stiftung oder ein diakonisches Unternehmen. Dazu dient ein grundlegendes Regelwerk, das gerade in Krisen wichtig ist: der Diakonische Governance Kodex (3. Fassung vom 18. Oktober 2018). Dieser Kodex ist eine Empfehlung zur Übernahme als Selbstverpflichtung und umfasst grundlegende Regelungen, die gerade in Krisen auf Transparenz, Vertrauen und Stabilität zielen:
1. Rollenklarheit durch das „duale Führungssystem“
Die Geschäftsführung/der Vorstand leitet die jeweilige Einrichtung in eigener Verantwortung. Das Aufsichtsgremium bestellt, überwacht und berät den Vorstand und ist in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung eingebunden. Dies ist in der Satzung festzulegen, um eine grundlegende Rollenklarheit zwischen operativer Tätigkeit und aufsichtlichem Handeln zu gewährleisten.
2. Gute Zusammenarbeit und angemessene Informationen
Geschäftsführung/Vorstand und Aufsichtsorgan arbeiten zum Wohle der Einrichtung eng zusammen. Die Geschäftsführung/der Vorstand ist verantwortlich für die strategische Ausrichtungder Einrichtung. Er erörtert die aktuellen Herausforderungen und den Stand der Strategieumsetzung in regelmäßigen Abständen mit dem Aufsichtsgremium.
Die Geschäftsführung/der Vorstand informiertdas Aufsichtsgremium regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle für die Einrichtung relevanten Fragen der Planung, über die Entwicklung und die Risiken. Neben den schriftlichen und mündlichen Berichten in den Sitzungen gehören gerade jetzt auch Zwischenberichte zu aktuellen Entwicklungen und Ereignissen durch die Corona-Situation („Sonderberichte“) dazu. Die Form und der Umfang der Berichte (z.B. durch Kennzahlen) sollten Aufsichtsorgane mit der Geschäftsführung verabreden.
3. Zusammensetzung und Anforderungen
Der diakonische Governance-Kodex empfiehlt, dass der Anteil der geborenen Mitglieder im Aufsichtsrat ein Drittel nicht übersteigen soll. Die Größe des Aufsichtsrats ist so zu bemessen, dass eine gute Arbeitsfähigkeit gegeben ist. In der Praxis haben die meisten Aufsichtsräte zwischen 7 und 11 Mitgliedern. Weiterhin soll eine gute Mischung von Kompetenzen vorhanden sein (fachliche, juristische, theologische, ökonomische Kompetenz); alle Mitglieder sollen regelmäßig an den Sitzungen teilnehmen können und die Rechte und Pflichten als Gremienmitglied kennen. Eine Altersbegrenzung und eine Zielgröße für die Geschlechterverteilung im Aufsichtsorgan (40 %) soll festgelegt werden. Von besonderer Bedeutung ist die Vermeidung von Interessenkonflikten wie z.B. wirtschaftliche Interessen, Aufsicht in anderen Einrichtungen, politische Ämter. Mitglieder in Aufsichtsorganen müssen im Interesse der jeweiligen Einrichtung handeln und sind an keine Weisungen z.B. von entsendenden Organisationen gebunden.
4. Besondere Verantwortung bei der/dem Vorsitzenden
Der/Die Vorsitzende koordiniert die Arbeit des Aufsichtsgremiums und hat eine besondere Stellung; er oder sie soll regelmäßig mit der Geschäftsführung Kontakt halten, wird über die wichtigsten Ereignisse auch zwischen den Sitzungen informiert und steht für dringende Beratungen und Entscheidungen zur Verfügung.
Wir haben Ihr Interesse geweckt? Dann melden Sie sich jetzt an:
19.-21. Mai 2021: Fit für den Aufsichtsrat, Ein Angebot für alle Mitglieder in Aufsichtsorganen u.a. mit Tobias Allkemper (CURACON), Dr. Thiesler (KD-Bank), Marlehn Thieme (Rat der EKD)
… und sonst noch
- Wir erweitern für Sie unsere Expertise: Wir freuen uns sehr, dass zukünftig Dr. Christian Ceconi, Vorstand Berliner Stadtmission; Dr. Tania Lieckweg, Organisationsberaterin, Partnerin osb-international consulting; Ines Trzaska, kaufmännische Direktorin, Diakonie Himmelsthür und Dr. Edda Weise, Vorständin Pfeiffersche Stiftungen unseren Beirat verstärken und Ihre Expertise in die Programmentwicklung der Führungsakademie für Kirche und Diakonie einbringen.
- Gemeinsam mit gemeinde.akademie und IPOS lade wir Sie herzlich zum 7. Kongress für Personalentwicklung in der Kirche „Veränderung mit Hirn!“ vom 08. – 09. Juni 2021 online ein. Zum Programm geht’s hier.
- Nun Online: 03.– 04. September 2021; EKD-Diakonie-Kongress: Wir & Hier. Gemeinsam Lebensräume gestalten. Der Kongress schafft Erfahrungsräume zu einer sozialraumorientierten Arbeit von Kirche und Diakonie in Kooperation mit anderen Akteuren. Konzeptideen, Projektvorstellungen, Theologische Reflexionen, Netzwerk-Angebote, Exkursionen, Gespräche und Begegnungen – alles das wird ermöglicht: Zum Kongress
- Sie haben bei uns eine interessante Online- Veranstaltung im Programm entdeckt und/ oder erlebt? Gerne bieten wir ausgewählte Veranstaltungen für Sie auch Inhouse an. Sprechen Sie uns einfach an.
Herzliche Grüße
Ihr Team der Führungsakademie für Kirche und Diakonie
