fakd-Newsletter vom 26. August 2021
Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen zurück! Dieses Willkommen gilt Ihnen heute in zweifacher Weise: In den meisten Bundesländern ist die Schule gestartet oder der Schulstart steht kurz bevor und das heißt auch, dass nun die allermeisten von Ihnen nach dem Sommerurlaub wieder erholt an Bord sind.
Gleichzeitig dürfen wir Sie schon seit Juni wieder in unseren Präsenzseminaren willkommen heißen – und über die neue Mischung von Begegnungen mit Ihnen in Präsenz- und Onlineformaten freuen wir uns sehr. Die letzten Monate haben gezeigt, dass Dank sorgfältiger Hygienekonzepte viel Präsenz möglich ist und die Intensität des Austausches und die Freude am gemeinsamen Lernen davon unbeeinträchtigt ist. Gleichzeitig gilt es, nun das Gelernte der vergangenen Monate zu bewahren, zu verbessern und zu verstetigen. Daher finden Sie auch im neuen Programm für 2022 Online-Formate, die Lust auf mehr machen.
Wir wünschen auch Ihnen viel Schwung für den Start ins zweite Halbjahr und… „Willkommen zurück!“.
1. Zukunft gestalten – Worauf es jetzt ankommt!
Pastor Dr. Jens Beckmann, Theol. Vorstand der Evangelischen Perthes-Stiftung e. V., Münster
Vor einigen Wochen veröffentlichte das Süddeutsche Zeitung Magazin eine Illustration zur Corona-Zeit: Es war ein Zeitstrahl in Form eines Looping, der im März 2020 den Boden verlässt und eine Schleife dreht. Im März 2021 erreicht der Zeitstrahl wieder den Boden und geht wie üblich vorwärts in die Zukunft.
Als ich die Illustration sah, dachte ich: Das ist genau die Aufgabe, die vor uns liegt. Im März 2020 entwickelte sich in Europa die Pandemie in der Form, dass von einem „Normalzustand“ nicht mehr zu reden war. Wir haben alle gelernt, was ein Lockdown ist. Und im März 2021 wurde zwar ein „Normalzustand“ keineswegs wieder erreicht, aber der Blick nach vorn wurde wieder freier. Ein Looping gelingt nur, wenn man mit Schwung in ihn hineinfliegt und dann durch die Schwerkraft wieder beschleunigt in die Horizontale kommt. Ganz ähnlich ist es wohl vielen in der Pandemie ergangen.
Die Themen und Erledigung von Führungsaufgaben sind in der Pandemie von der steten Anforderung durchwebt worden, zeitnah auf das Infektionsgeschehen zu reagieren. Das hat Kapazitäten gebunden und auch geplante Vorhaben unterbrochen. Zudem hat sich ein ungeahnter Digitalisierungsschub in der Arbeitsorganisation ergeben, dessen Folgen für die Soziale Arbeit noch nicht absehbar sind.
Daraus ergeben sich zweierlei Anforderungen für die kommenden Monate und das vor uns liegende Jahr 2022:
Einerseits sind die Arbeitsbeziehungen aufgrund des Ausweichens ins Virtuelle verändert worden. Persönliche Begegnung – immer ein wichtiger Faktor im Sozialbereich – musste minimiert werden. Damit ist zugleich auch die Kommunikation reduziert, weil viele Zwischentöne, die sonst zum Austausch gehören, nicht mehr wahrgenommen werden konnten. Wie wird sich diese Entwicklung normalisieren? Entsteht eine hybride Kultur, die digitalisierte und analoge Kommunikation gleichwertig nebeneinander nutzt?
Andererseits sind schlicht Aufgaben in Organisation und Entwicklung unbearbeitet, die bereits vor einem Jahr auf der Agenda standen – es sei noch einmal an den Looping erinnert. Diese müssen neu gefasst, an veränderte Bedingungen angepasst und schließlich bearbeitet werden. Möglicherweise hat sich auch eine Art „Entwicklungsstau“ ergeben, der durch die emotionale Anspannung in der Corona-Pandemie entstanden ist. Schließlich war die Situation für alle Akteure und Betroffene neu und ohne geübte Handlungsvollzüge zu bewältigen.
Insgesamt wird es also für Kirche und Diakonie kein einfaches „Weiter so!“ geben, sondern es gibt einen erheblichen Veränderungs- und Anpassungsbedarf an eine durch die Pandemie gewandelte Lage, der erst noch präzise zu erkunden ist.
2. Angebote der fakd
Wir entwickeln laufend neue Angebote in unseren unterschiedlichen Kategorien der Weiterbildungen, Seminare, Tagungen, Werkstätten – in Präsenz- und Online-Formaten, die Ihnen Anregung und Impuls für die Gestaltung Ihrer Arbeit sein sollen.
Neue Impulse gewinnen Sie z.B. hier:
- Große Gruppen – auch online – bewegen am 16. & 17.September 2021 mit Anita Hüsemann und Christian Perl, online
- Die Kraft des Dialogs. Eine Einführung in die Grundprinzipien dialogischen Denkens in Gruppen für den virtuellen Raum, am 27.& 28. September 2021 mit Anita Hüseman und Christian Perl, online
- Kennzahl Enkelfähig – Steuerung von Nachhaltigkeit am 07. September 2021, online
- Werteorientiertes Konfliktmanagement für Diakoninnen und Diakone in Führung vom 09. bis 17.September 2021 mit Diakonin Daniela Bär und Diakon Martin Rösch, online
- Basiskurs Teamentwicklung vom 27. Oktober 2021 bis 11. Februar 2022 mit Nina Trobisch und Tilman Kingreen, Berlin
- Agilität und Innovation to go vom 04. bis 18. November 2021 mit Dr. Rhea Seehaus und Tobias Gebauer, online
Für alle, die es kompakt mögen, unsere „kurzen“ Online-Formate:
- Systemisches Management?! Eine Einführung am 20. September 2021 mit Dr. Lars Charbonnier, online
- Achtsamkeit und Resilienz in der Führung am 08. Oktober 2021 mit Kerstin Köhler und Cäcilie Skorupinski, online
- Strategisch in die Zukunft führen am 13. Oktober 2021 mit Dr. Lars Charbonnier, online
3. Aus dem Werkzeugkasten:
lessons learned… Wissen im Unternehmen nachhaltig sichern
Dr. Silke Köser, Studienleitung fakd
Die langjährige Mitarbeitende geht in den kommenden Monaten in Ruhestand und es ist Konsens, dass mit ihr nicht nur eine erfahrene Fachkraft in Ruhestand geht, sondern auch eine Wissensträgerin. Dabei geht es nicht nur um Wissen wie formales Prozess- und Organisationswissen, sondern viel schwerer wiegen häufig die Kenntnisse, die nirgendwo dokumentiert sind, aber für das reibungslose Funktionieren einer Organisation von zentraler Bedeutung sind: Wissen über und um Kontaktmöglichkeiten, informelle Wege zur alltäglichen Krisenbewältigung und das Wissen darum, wer und was, wie „tickt.“
Trotz dieser Erkenntnisse ähnelt aber auch das geplante Ausscheiden dieser WissensträgerInnen häufig dem Weihnachtsfest: Das Datum ist bekannt, irgendwie kommt es schneller als man denkt und dann ist es auch schon vorbei und das, was man sich zur Vorbereitung vorgenommen hatte, konnte nur in Ansätzen realisiert werden. Im Falle des Ausscheidens der WissenträgerInnen heißt das, das eine Wissensübergabe nur in Ansätzen zustande gekommen und das informelle Wissen dabei häufig unter den Tisch gefallen ist.
(Digitale) Wissensmanagementsysteme, QM-Handbücher, Stellenbeschreibungen und Aufgabenprofile sind wichtige Instrumente, um das formale Wissen in Organisationen zu sichern. In ihnen sind zentrale Prozessabläufe dokumentiert und personenunabhängig festgehalten. Sie bilden damit ein notwendiges Grundgerüst für eine zeitgemäßes Wissensmanagement, können sich dem Erfahrungswissen aber nur nähern. Wissensmanagement hat daher nur vordergründig mit Methoden und Technik zu tun, sondern basiert auf einer Organisationskultur, in der Wissen gerne geteilt und vermehrt und nicht zum Zwecke des eigenen Machterhaltes gehortet wird. Die Veränderung von Organisationskulturen ist kein Projekt für Sprinter sondern für Langstreckenläuferinnen. Dennoch gibt es methodisches Handwerkszeug, das auch die Übergabe von Erfahrungswissen erleichtert und in der Organisation einübt – bei einem Stellenwechsel ebenso wie bei einem Projektende.
Ein solch erprobtes Instrument zur Sicherung des informellen Wissens ist die Wissensstaffette.
Bei der Wissensstaffette wird davon ausgegangen, dass die Besitzerin von Wissen in einer Art strukturierter Landkarte ihr Wissen weitergeben kann. Diese Landkarte enthält nicht nur Informationen über die Kernprozesse des Arbeitsfeldes / des Projektes, sondern auch Informationen zu Schlüsselpersonen, und -ereignissen, Erfolgsfaktoren und Barrieren bei der Bewältigung zentraler Aufgaben sowie „offene Baustellen“. Welche Aufgabenfelder und damit welches informelle Wissen der Wissensgeberin mit einer solchen Landkarte kartografiert werden und damit einer Übergabe als wert erachtet werden, ist dabei ein erster wichtiger Vergegenwärtigungsschritt. Diese Wissenslandkarte ist dann in einem weiteren Schritt Grundlage für die mündliche Wissensübergabe, in der Rückfragen zu einzelnen Wegmarken ausdrücklich erwünscht sind.
Sie sind neugierig geworden? Gerne vertiefen wir dieses spannende Thema mit Ihnen in Präsenz oder online.
… und sonst noch
- Das Thema „Nachhaltigkeit“ nimmt auch in der Sozialwirtschaft immer mehr Fahrt auf! Wir greifen dieses gesellschaftspolitische Megathema in unseren Veranstaltungen gerne auf, verweisen aber an dieser Stelle auch gerne auf die wichtigen Informationen der Diakonie Deutschland. Insbesonders das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung, wird die Organisationen langfristig begleiten.
- Die Deutsche Gesellschaft für Controlling und Sozialmanagement – unser langjähriger Kooperationspartner – lädt am 19. Oktober 2021 zum NPO-Praxistag nach Frankfurt am Main ein. Der 15. NPO-Praxistag steht ganz im Zeichen von Betriebsprüfungen in der Sozialwirtschaft. Profitieren Sie von einer Veranstaltung im Herzen von Frankfurt, bei der ausgewählte Experten und Betriebsprüfer die eigenen Best Practices für die Vorbereitung auf eine Betriebsprüfung mit Ihnen diskutieren, sodass Sie für die nächste Prüfung auf der sicheren Seite sind! Weitere Infos und den Weg zur Anmeldung finden Sie hier.
- Seit einigen Wochen ist der virtuelle EKD-Denkraum eröffnet (denkraum.ekd). Mehr als 300 Führungskräfte aus der verfassten Kirche und der Diakonie haben sich bereits angemeldet, um miteinander in unterschiedlichen Formaten Wissen und Erfahrungen zu teilen und neue Impulse zu erhalten.
Die fakd ist als Kooperationspartner im Denkraum präsent und wird ab Herbst ein eigenes regelmäßiges Format eines „Espresso-Talks“ über Führen und Leiten anbieten. Wir werden dazu weiter informieren.
- Sie haben bei uns eine interessante Online- Veranstaltung im Programm entdeckt und / oder erlebt? Gerne bieten wir ausgewählte Veranstaltungen für Sie auch Inhouse an. Sprechen Sie uns einfach an.
Herzliche Grüße
Ihr Team der Führungsakademie für Kirche und Diakonie
