fakd-Newsletter vom 12. April 2022



2. Angebote der fakd

Wir entwickeln laufend neue Angebote in unseren unterschiedlichen Kategorien der Weiterbildungen, Seminare, Tagungen, Werkstätten – in Präsenz- und Online-Formaten, die Ihnen Anregung und Impuls für die Gestaltung Ihrer Arbeit sein sollen.

Wir entwickeln laufend neue Angebote in unseren unterschiedlichen Kategorien der Weiterbildungen, Seminare, Tagungen, Werkstätten – in Präsenz- und Online-Formaten, die Ihnen Anregung und Impuls für die Gestaltung Ihrer Arbeit sein sollen.

Und viele weitere kurze und auch längere Online-Seminare finden Sie bei uns – schauen Sie gern hier (https://www.fa-kd.de/online-angebote/) einmal nach!


3. Aus dem Werkzeugkasten:

Ich will noch ein Grußwort hören!

Von Dr. Peter Meyer, Referent für Homiletik und Predigtcoaching | Pfarrer der EKD in Wittenberg, Zentrum für evangelische Gottesdienst- und Predigtkultur (ZfGP)

Wer ein Grußwort hält, gibt eine verbale Visitenkarte ab. So weit, so richtig. Ein Irrtum hält sich aber hartnäckig: Es gehe beim Grußwort darum, WER etwas sagt. Solange es nur wertschätzend ist oder staatstragend.

Wenn Sie, sagen wir, die Königin von England, ZDF-Frontfrau oder Fußballnationalspieler sind, funktioniert das. Sie können jetzt aufhören zu lesen.

Bei allen anderen ist es leider anders. Und damit meine ich alle, die heil durch den Supermarkt kommen, ohne um ein Autogramm gebeten werden. Wir tun gut daran, der Tatsache kühn ins Auge zu blicken: Dass ich etwas sage – Betonung auf ICH und auf DASS – sagt an sich fast nichts. Und wenn es früher auch zehnmal anders war, für Herrn Pastor, für Frau Dekanin. Für Oberkirchenrat oder Bischöfin.

Selbst das Grußwort aus der protokollarischen Pole-Position bietet nur einen Vorteil. Ihre Hörer:innen prüfen noch recht wach: Lohnt sich das Zuhören? Holen Sie Ihr Grußwort deshalb raus aus dem Protokollarischen, rein ins Leben.

Starten Sie mit der ehrlichen Analyse: Viele Grußwortszenarien bieten miese Startbedingungen. Den dramaturgischen Höhepunkt hat die Gesellschaft hinter sich. Das Buffet lockt in Sichtweite. Dem Caterer ist schon vor zwölf Minuten der erste Sektkorken durch die Finger geflutscht. Und jetzt? Jetzt kommen Sie dran.

Ihre Chance: Der Sprung mittenrein. In eine Kurzrede, die dem Publikum etwas bietet, das es sich selbst nicht bieten kann. Die mindestens so viel Energie liefert, wie es den Hörer:innen beim Zuhören abverlangt. Ich nenne das den rhetorischen Energieerhaltungssatz. Dafür gibt es kein Rezept. Aber einige Indizien. Voilà:

 

Simpel, aber oho!

Beginnen Sie Ihre Arbeit am Grußwort (und es macht Arbeit!) mit der Frage: Welchen Grund zum Zuhören biete ich diesen Menschen zu dieser Gelegenheit? Was brächte mich selbst dazu, im Stuhl nochmal nach vorne zu rücken?

Wie auch immer Ihre Antwort ausfällt: Es wird immer um einen Kern gehen. Einen interessanten Gedanken! Eine Anekdote von Kraft oder Schönheit! Eine neue Sichtweise! Entwickeln Sie Ihre verbale Visitenkarte konsequent auf diesen Kern hin.

 

Verwickeln!

Bleiben Sie nicht bei Gedanken stehen. Werben Sie für Ihre Idee, Ihre Sichtweise. Verwickeln Sie Ihre Hörer:innen förmlich darin.

Sie haben einen guten Rat auf Lager? Dann beschreiben Sie, wie es in diesem Stadthallenfoyer zugeht, wenn ihn alle beherzigt haben. Sie steuern auf eine großartige Pointe zu? Trauen Sie sich, Ihr Grußwort damit zu beenden: Abtritt.

Untrügliche Merkmale so verwickelnder Rede: Starke Bilder. Starke Verben. Da ist nicht irgendwie ein Wind am Wehen. Da reißt der Sturm an den Ästen!

 

Bloß nicht kurz!

Halten Sie Ihr Grußwort nicht kurz. Kurz ist eine dehnbare Größe. Fragen Sie den YouTuber Ihrer Wahl, einen Callcenter-Manager oder Predigthörerinnen! Halten Sie ein Grußwort, das kürzer ausfällt, als es eigentlich sein dürfte. Bringen Sie Ihr Publikum in die Verlegenheit, zu murmeln: „Da hätte ich aber gerne mehr gehört. Wer war das noch einmal?“

 

Sie selbst!

Darin liegt ein unschlagbarer Vorteil: Der Hauptakt ist schon vorüber ist. Sie müssen nicht als König oder Star reden. Sie müssen keine Rolle spielen. Sie reden, wie es Ihnen entspricht.

Wenn Sie ein Gefühl für Timing und Witz haben: oft ein großartiges Pfund. Wenn Sie gut und gerne erklären: bitte sehr. Wuchern Sie mit allem, was Sie von ganzem Herzen wollen und können.

 

RePräsentation!

„Ich selbst bin keine Berühmtheit. Aber ich spreche ja für den Kirchenkreis!“ Diesen Einwand höre ich oft. Ein Argument, das den rhetorischen Energieerhaltungssatz entkräften soll. Schön und gut! Hören Sie in Ihrer Phantasie Ihrer Hörerschaft gut zu: Was weiß und sagt sie von sich aus über Ihre Organisation, Ihr Gremium? Ich behaupte: Sie reden dann nicht mehr von „Dank im Namen des ganzen Kirchenkreises“. Oder von der „Wertschätzung des Vorstands“ für diese neue Mitarbeiterin. Aber Sie entfalten vielleicht die Vision von der Kooperation, die heute beginnt. Oder Sie beschwören die Tristesse einer Welt, in der Ihr Vorstand ohne die neue Kollegin auskommen muss.

 

Return to Sender!

Grußworte, die ankommen, machen Anwesende klüger, fröhlicher, nachdenklicher. Das funktioniert nur, wenn Ihnen vor Augen steht, wer mit welchen Ideen und Gefühlen mit Ihnen um die Stehtische herumsteht. Denn daraus formt sich eine klare Adresse. Die nur selten „alle“ heißt.

Zum Beispiel geht es gut, sich anlässlich einer Amtseinführung ausschließlich an die Hauptperson zu richten. Der Trick ist aber: Dann muss es für alle, die da sind, eine kleine Offenbarung sein, über sie oder über Sie. Und niemals peinlich. Genauso möglich: Zu einem Dienstjubiläum die ganze Gemeinde zu adressieren. Im Stil der Gratulation, zum Beispiel. Wenn Sie eine Gabe überbringen: Thematisieren Sie nur, was daran für alle ein Geschenk ist.

 

Klappt einfach!

Eine klar strukturierte Rede ist die beste Freundin der Kurzrednerin. Ihre Aufgabe ist es, die Mechanik der Rede bewusst zu gestalten. Als Folge von Spannung und Auflösung. Oder: Mit Setup und Pointe. Oder: Durch These, Gegenthese und Synthese. Gestern, heute, morgen. Ein Bild, zwei Sichtweisen. Atemloser Botschafterbericht – kurzer, bedächtiger Schluss. Wie auch immer: Wichtig ist, dass Sie konsequent auf eine Form setzen (für Sie, nicht als Zwischenüberschriften im Vortrag!).

 

Rhetorik auf Papier!

Formulieren Sie Ihre Kurzrede schriftlich – auch wenn Sie Ihr Wort letztlich frei sprechen möchten. Oder skizzieren Sie wenigstens Ihre Struktur, gerne bildlich. Schriftform und klare Disposition helfen beim Kürzen wie beim Üben. Und auch dabei, sich vom Manuskript zu lösen, ohne rednerische Spannung zu verlieren. (Wenn Sie vor der Wahl stehen, mit Manuskript konzentriert zu sprechen oder in freier Rede zu mäandern, ziehen Sie das Manuskript vor. Freie Rede braucht mehr [!] Vorbereitung als der Vortrag vom Manuskript.)

 

Training!

Kurzreden sind Handwerk. Und Mundwerk. Das lässt sich lernen. Jede Rede verdient Übung. Jede Rednerin benötigt Training. Ganz besonders gilt das für alle, die routinemäßig öffentlich reden. Routinen sorgen für Selbstvertrauen und Effizienz. Aber auch dafür, dass sich Eigenarten an Text, Stimme, Intonation, Gestik, Mimik etc. einschleichen, festigen und unnatürlich verstärken. Dann hilft ein coachender Blick von außen. Eine Erfrischung fürs Texten. Übungen für den Auftritt. Gibt’s überall – unter anderem in Wittenberg.

 

Und auch in Kooperation mit der fakd: Gewagtes Leitwort: Kirchenleitende Rede zu Einführung, Ordination & Co. vom 20.-22. Juni 2022 in Wittenberg mit Dr. Peter Meyer und Dr. Lars Charbonnier


… und sonst noch

  • Am 18.03.2022 wurde unser langjähriger Geschäftsführer Peter Burkowski in einem feierlichen Gottesdienst durch Präses Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der EKD, in den Ruhestand verabschiedet. Und Dr. Lars Charbonnier wurde als neuer Geschäftsführer der Akademien für Kirche und Diakonie gGmbH eingeführt. Einen ausführlicheren Bericht finden Sie hier
    Wir danken allen, die durch Grüße aus der Ferne und durch ihr Kommen nach Berlin ihre Verbundenheit zum Ausdruck gebracht haben!
     
  • Der Beirat der fakd hat sich am 03.03.2022 in neuer Zusammensetzung konstituiert. Wir begrüßen alle neuen Mitglieder und freuen uns über und danken für das Engagement aller – und gratulieren Bischöfin Prof. Dr. Beate Hofmann herzlich zur Wahl zur Vorsitzenden! Dem Beirat gehören an: Prof. Dr. Elke Berninger-Schäfer (Karlsruhe), Dr. Christian Ceconi (Berlin), Prof. Dr. Hendrik Höver (Hamburg), Bischöfin Prof. Dr. Beate Hofmann (Kassel), Dr. Tania Lieckweg (Berlin), Oberst i.G. Michael Strunk (Hamburg), Ines Trzaska (Hildesheim), Dr. Edda Weise (Magdeburg), Oliver Will (Karlsruhe), Christine Zarft (Berlin).
     
  • Am 15.04.2022 wird Michael Zirlik als neuer Studienleiter (Stellenanteil) an der fakd beginnen. Wir freuen uns außerordentlich, ihn und seine Kompetenzen in unserem Team begrüßen zu dürfen. Seit Jahren schon ist er für uns als Dozent aktiv, seine Angebote etwa zu Change-Management und Agilität sind stets beliebt und sehr geschätzt und auch seine Kreativität und Neugier für neue Formate off- wie online werden unser Angebot garantiert bereichern. In den vergangenen Jahren arbeitete er u.a. in verschiedenen Projektleitungen am agilen Kulturwandel bei diakoneo mit, zuletzt im Projekt I-Dia (https://www.diakoneo-idia.de/).
     
  • Gern machen wir Sie auf eine Studie der curacon zur Eingliederungshilfe aufmerksam – weitere Informationen finden Sie hier.
     
  • Beim 22. GwG-Jahreskongress vom 10. bis 12. Juni 2022 in Mainz sind wir vertreten zum Thema „Carl Rogers in der modernen Führungskräfteentwicklung“. Mehr Informationen finden Sie hier.
     
  • Teamarbeit wird nun endlich auch in der verfassten Kirche zu einem Leitbegriff. Unser Studienleiter Tilman Kingreen ist kompetent in diesen Themenfeldern unterwegs – auch im Rahmen dieser Publikation basierend auf einem Symposium zum Thema: Hofmeister/Lämmlin/Luckhardt/Schendel/Sendler-Koschel (Hrsg.), Zusammen schaffen wir es! Multi- und interprofessionelles Arbeiten in Kirche und Diakonie, SI-Diskurse Bd.3, Nomos-Verlag, Baden-Baden, 2022.
     
  • Wir sind dankbar, dass auch wir gemeinsam mit dem Verbund der VCH-Hotels konkret in der Ukraine helfen können – und danken allen, die mit Spenden ihre Unterstützung zum Ausdruck gebracht haben. Hier lesen Sie etwas über unseren zweiten Hilfstransport, gestartet vom Parkplatz unseres Akademie-Hotels in Pankow.

Herzliche Grüße

Ihr Team der Führungsakademie für Kirche und Diakonie