fakd-Newsletter Juli 2022



2. Angebote der fakd

Wir entwickeln laufend neue Angebote in unseren unterschiedlichen Kategorien der Weiterbildungen, Seminare, Tagungen, Werkstätten - in Präsenz- und Online-Formaten, die Ihnen Anregung und Impuls für die Gestaltung Ihrer Arbeit sein sollen.

Neue Impulse gewinnen Sie z.B. hier:

Bundesrahmenhandbuch Schutzkonzepte vor sexualisierter Gewalt
Start 16. August 2022  - 28. Oktober 2022 mit Katharina Loerbroks, Berlin

Hauen und Stechen 2.0: Wenn zwei sich streiten, sind Sie der/die Dritte
31. Oktober - 01. November 2022 mit Andrea Strodtmann, Berlin

Führen in komplexen Kontexten und unsicheren Zeiten - Person und Organisation systemisch erkunden
Start 13. Oktober 2022 mit Dr. Birgit Klostermeier, Frankfurt

Wirksame Führung im 21. Jahrhundert
30. November - 02. Dezember 2022 mit Frank H. Baumann-Habersack, Hannover

Wir bauen mit Ihnen Teams!
Hier finden Sie einen Überblick über unsere Weiterbildungsangebote im Bereich Teamentwicklung.

 

Für alle, die es kompakt mögen, unsere Online-Formate:

Agilität kurz und bündig erklärt
11. August 2022, 11.30-13.00 Uhr mit Michael Zirlik, online

Unternehmenskultur gestalten Teil 1 - Kultur erfassen
11. August 2022, 09.00-10.30 Uhr mit Michael Zirlik, online

Unternehmenskultur gestalten: Teil 2 – Kultur entwickeln und verändern / Wertearbeit
11. August 2022, 16.30-18.00 Uhr mit Michael Zirlik, online

Wer will ich sein? Nachdenken über die eigene Führungsrolle
11. August 2022, 14.00-15.30 Uhr mit Michael Zirlik, online

Big Data, Künstliche Intelligenz (KI) und Controlling
08. September 2022, 12.30-17.00 Uhr mit Prof. Dr. Gabriele Moos und weiteren Expertinnen und Experten, online

Führung AHOI ?! Leinen los
Start 20. Oktober 2022, 08.30-11.30 Uhr - 24. November 2022, 08.30-11.00 Uhr mit Martina Leidinger und Christine Ursel, online

Baustein einer nachhaltigen Personalentwicklung: Berufsbezogene Persönlichkeitsbeschreibung
07.-09. Dezember 2022, 11.00-13.00 Uhr mit Tilman Kingreen, online

Weitere kurze und auch längere Online-Seminare finden Sie hier.

 


3. Aus dem Werkzeugkasten:

Alles im Team?

Von Tilman Kingreen, Studienleiter fakd, Berlin

Zusammenarbeit wird unterschiedlich organisiert. Nicht immer stellt dabei Teamarbeit die allein angemessene Arbeitsform dar. Sie ist die ertragreichste Form gemeinsamen Arbeitens. Ihr Aufbau und die Pflege der Teamarbeit ist zugleich aufwendig und darum nur sinnvoll, wenn es um die Bewältigung komplexer Aufgabenstellungen geht. Auch bei bereits bestehenden Teams erweist sich deshalb eine sorgfältige Kategorienbildung für die jeweils zu bewältigenden Aufgaben als hilfreich, um Teams weder zu über- noch zu unterfordern.

Zur strukturellen Definition von Teamarbeit

Als drei unterschiedliche Formen beruflichen Zusammenarbeitens haben sich die Arbeit in Gruppen (1), die Berufsausübungsgemeinschaft (2) und die Teamarbeit (3) etabliert. Jede Form entfaltet in Bezug auf die an sie gerichtete Aufgabe ihre Stärke.

Bei der Arbeit in Gruppen (1) stehen die Person und die Dynamiken, die sich zwischen den Personen herausbilden, im Mittelpunkt. Jede Gruppe neigt dazu, aus sich heraus Hierarchien auszubilden, sodass das gleichberechtigte Zusammenwirken aller Akteur*innen viel Aufmerksamkeit erfordert. Im Mittelpunkt steht darum der Prozess. Störungen müssen vorrangig behandelt werden. Die Verantwortung für die zu erbringende Leistung muss hinter den Prozess zurücktreten. Im kirchlichen Raum stellen Arbeitsgruppen und die Arbeit in Gruppen die zahlenmäßig häufigste Form der Zusammenarbeit dar. Sie ist zugleich die beziehungsintensivste Arbeitsform. Wenn sich beispielsweise Teams zu Aus- und Weiterbildungsthemen oder zur Supervision treffen, steht die Arbeitsform der Gruppe im Mittelpunkt. Es geht um das Erreichen eines individuell bestimmbaren Qualifizierungsbedarfs. Der Leistungsbeitrag des Teams muss einmal zurücktreten.

Bei der Berufsausübungsgemeinschaft (2) steht die Problemlösung im Mittelpunkt. Hier arbeiten unterschiedliche Berufsgruppen fachlich eng zusammen, wahren aber ihre jeweilige berufliche Eigenständigkeit, indem klar abgegrenzte fachliche Zuständigkeiten eingehalten werden. Sie sind in ihrer Ausübungspraxis durch ein gegenseitiges Verweisen sowie organisatorische und räumliche Kooperationen verbunden. Auch wenn im kirchlichen Raum der Begriff selbst nicht geläufig ist, so gilt die Grundidee dieser Arbeitsform gleichwohl als sehr verbreitet, etwa in der Zusammenarbeit von Pastor*in und Diakon*in. Auch im beraterischen Sektor findet sich diese Arbeitsform, etwa wenn Supervisor*innen verschiedener Fachrichtungen gemeinsame Angebote verantworten. Es ist ein berufliches Ergänzungsmodell, das bei hohem Autonomiestreben aufgabenbezogen kooperatives Arbeiten ermöglicht. Die Stärke dieser Arbeitsform liegt in der Wahrung beruflich bestimmter Zuständigkeiten und ist als Arbeitsform etwa in der kirchlichen Verwaltung zwischen Theolog*innen, Jurist*innen und Verwaltungsmitarbeitenden strukturell etabliert.

Die Arbeit im Team (3) ist geprägt von ihrer zielgerichteten, gemeinsam verantworteten Problemlösungsorientierung. Die Lösungen werden durch das gelingende Zusammenwirken aller durch die Teammitglieder repräsentierten Kompetenzen geschaffen. Während die Gruppenlogik das Individuum fördert, richtet die Teamlogik den Blick auf die durch die Person eingebrachten Kompetenzen und achtet darauf, dass diese so zur Geltung kommen, dass eine höchstmögliche Effektivität bei der Problemlösung entsteht. Das Team verantwortet die Qualität der von ihr geschaffenen Lösungen gemeinsam. Mit ihrer Kompetenzorientierung setzt die Teamlogik ein nichthierarchisches Zusammenwirken aller Beteiligten voraus. Alle im Team vertretenen Kompetenzen werden zur Problemlösung benötigt. So sind auch alle Teammitglieder als Kompetenzträger*innen gleichgewichtig und gleichwertig. Lediglich die Teamleitung kann, muss aber nicht, strukturell hierarchisch positioniert sein.

Wann ist Arbeiten im Team sinnvoll?

Teamarbeit ist auf Dauer angelegt. Sie wird an ihrem Erfolg gemessen. Der Erfolg wiederum misst sich am Problemlösungsbeitrag. Um diesen Beitrag leisten zu können, benötigt das Team eine solide Teamarchitektur, eine transparente Teamdynamik und neben der Kompetenzorientierung auch ein Wissen um die jeweiligen beruflichen Präferenzen ihrer Teammitglieder. Diese aufwändigste Form der Zusammenarbeit stellt einen Raum her, in dem eine qualitätsvolle, komplexitätsvermehrende und zugleich lösungsgenerierende Zusammenarbeit entsteht. Dieser Aufwand wird als befriedigend und sinnvoll erlebt, wenn die zu lösenden Aufgaben einen entsprechenden Grad an Komplexität und Widerstandsfähigkeit im Blick auf schnelle Lösungswege aufweisen. Aufgabenstellungen, die weniger komplex oder auf die individuelle Entwicklung ausgerichtet sind, frustrieren Teams. Hier erweisen sich die anderen Formen der Zusammenarbeit als zielführender. Es lohnt sich, durch Differenzierung der Aufgabenstellungen das Potential aller drei Formen des Zusammenarbeits zu heben.

Literatur:
Watschke, Ulrike (2021), Teams: autonome Systeme mit Entwicklungskraft für Personal und Organisation, in: Wege zum Menschen, 73. Jg., Heft 2, S.153 – 167.
Gunther Schendel (2022), Gemischt-professionelle Teams in der evangelischen Kirche. Aktuelle Konzepte, Erfahrungen und Perspektiven aus Gliedkirchen der EKD, in: Hofmeister/Lämmlin/Luckhardt/Schendel/Sendler-Koschel (Hrsg.), Zusammen schaffen wir das! Multi- und interprofessionelles Arbeiten in Kirche und Diakonie, SI-Diskurse Bd.3, 2022, S. 41-49. 
Kingreen, Tilman (2022), Teamentwicklung als Leitungsaufgabe, in ders., S.219-227.