Liebe Leserinnen und Leser,
was ist eigentlich die Alternative, wenn klassische Planung in einer turbulenten Welt nicht mehr dauerhaft funktioniert? Wenn Krisen so vielfältig und komplex werden, dass wir nicht mehr sicher sein können, wie wir „richtig“ handeln sollen und wir das Gefühl haben, dass uns die Dinge entgleiten? Wenn wir mit der Digitalisierung Neuland betreten, in dem wir selber noch über wenig Erfahrung verfügen?
Klar ist: Erstarrung, Beliebigkeit oder „Weiter so“ sind sicherlich keine guten Antworten. Gefragt sind vielmehr neue Haltungen, Methoden und Werkzeuge, wie sie heute oft unter dem Stichwort „agil“ zu finden sind.
Vor der Corona-Pandemie fast schon ein wenig abgeebbt, erlebt die Welle agiler Praktiken und Methoden seither neue Höhepunkte.
Und sie breitet sich aus: Ursprünglich aus der Softwareentwicklung kommend, haben sich mittlerweile auch zahlreiche Produktionsbetriebe, Unternehmen, Träger der Sozialwirtschaft und sogar Verwaltungen aufgemacht, ihre Arbeitsweisen agiler zu gestalten.
Ein wichtiger Grund hierfür ist sicher auch, dass junge Fach- und Führungskräfte heute eine andere Art von Führung und Zusammenarbeit erwarten, wenn sie sich für einen Arbeitgeber entscheiden sollen. Echter Kulturwandel im Sinne von Agilität wird somit zum wichtigen Faktor bei der Fachkräftegewinnung und -bindung.
„Immer mehr und immer schneller“, „Heute so und morgen so … das sind wir schon gewohnt“, „Das ist nur was für junge Start-ups“ und „Alter Wein in neuen Schläuchen“: solche und ähnliche irreführenden Vorstellungen hindern uns jedoch oft daran, die Schätze der agilen Welt für uns zu heben.
Dabei ist der Ansatz grundsätzlich hoch kompatibel zu unserem christlichen Menschenbild: Mut, Respekt, Vertrauen, Offenheit und Selbstverantwortung bilden zentrale Werte und stiften entsprechende Haltungen.
Entscheidend sind jedoch konkrete Werkzeuge zur Umsetzung, die auf die jeweiligen Rahmenbedingungen passen: Hierzu braucht es methodisches KnowHow.
Scrum, Kanban, Design Thinking, Sprints und Retrospektiven - wir sollten uns nicht abschrecken lassen von all den wundersamen agilen Begriffen, sondern uns damit beschäftigen, prüfen, was passt und vor allem in der eigenen Organisation ausprobieren.
Dabei ist es gut, nicht alleine loszugehen, sondern sich mit anderen Menschen und Organisationen auszutauschen, die ebenfalls auf diesem Weg sind.
Es ist ein bisschen wie mit den Weisen aus dem Morgenland: Die Richtung war klar, die Orientierung durch den Stern einfach und doch war der Weg selbst absolutes Neuland. Trotzdem sind sie mutig aufgebrochen und zielstrebig gen Bethlehem gelaufen.
Den Stern selber erreichten sie natürlich nie, dafür aber etwas viel Kostbareres: Das neugeborene Jesuskind. Und sie haben ihren Rückweg flexibel angepasst und sind dennoch wieder in ihrer Heimat angekommen.
Sie, Ihre Organisationen, Führungskräfte und Mitarbeitende für diese Art der „Fortbewegung“ fit zu machen, Sie zu befähigen, zu unterstützen und zu begleiten, haben wir uns im neuen Jahr zum Ziel gesetzt.
Es gibt zahlreiche neue Formate und Angebote dazu - wir würden uns freuen, Sie dort begrüßen zu dürfen!
„Agiles Arbeiten hilft unserem Kollegium dabei, die komplexer werdenden Probleme und Herausforderungen in unserer sich schnell verändernden Welt angemessen anzugehen und flexibel und zeitnah auf Entwicklungen reagieren zu können.“
Prof. Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck